312km – 5050hm – 8000 Starter
Das ist die Kurzfassung für interessierte Wahnsinnige 🙂
Am letzten Apriltag 2023 stand ich zusammen mit zwei Freunden an der Startlinie des Grand Fondo Klassikers auf Mallorca. Gefahren wird ab 06:30 Uhr von der Platja de Muro über das Tramuntanagebirge nach Andratx zurück in den Norden, um bei km 200 noch einmal eine Schleife über Arta zurück zum Ziel zu drehen.
Wer sich verschätzt hat oder sich von vornherein nicht die gesamte Strecke zutraut, kann bereits zweimal vorher abbiegen und nach 167km oder 210km das Ziel erreichen.
Wir haben über den Winter einige Kilometer sammeln können und waren fest entschlossen, bei Temperaturen über 30 Grad, ohne Ambitionen vorne mitfahren zu wollen, die komplette Strecke durchzufahren.
Trotz der Vielzahl der Starter konnten wir unser anvisiertes Tempo von Beginn an gut fahren. Die einmalige Landschaft, lange Anstiege, die unfassbar schönen Küstenabschnitte und das gemeinsame Fahren mit tausenden Gleichgesinnten hat super viel Spaß gemacht.
Nach 12:26h erreichten wir Müde, aber nicht komplett leer das Ziel in Platja de Muro. Wir haben uns das Rennen gut eingeteilt und konnten die letzten Kilometer von Arta nach „Hause“ nochmal richtig gas geben. Schlussendlich standen 312,11km mit 4428hm und einer Durchschnittspace von 25,1kmh auf der Uhr. Die Gesamtzeit beträgt etwa eine Stunde mehr. In dieser Zeit haben wir Flaschen aufgefüllt und Energie zugeführt. Wirklich Pause haben wir nicht einmal gemacht.
Die schöne Strecke hat uns zwar überzeugt, die Organisation jedoch leider gar nicht. Hier einige Kritikpunkte.
Die 8000 Starter werden mit einem Startschuss auf die Strecke geschickt. Es gibt keine individuelle Startzeit. Die Cut-Off Zeiten bleiben jedoch gleich. Der Cut-Off bei km100 muss nach 3:59h erreicht werden. Wir standen im 1/3 des Starterfeldes und sind rund 15 Minuten nach Startschuss über die Startlinie gerollt. Somit lag unser Cut-Off bereits bei 3:44h für die ersten 100km. Viele, viele Starter haben die Zeiten in den hinteren Sektoren nicht mehr erreichen können.
Die Verpflegungsstationen glichen einen RTF für 300 Starter. Beim Verpflegungspunkt bei km50 war die Straße so voll, dass minutenlang kein Durchkommen mehr war. Bei km 100 stand ein Tanklaster mit Wasser und 20!!! Abzapfstellen. Es wurde gerangelt und geschubst, um an das Wasser zu kommen. Auch wir haben keine Möglichkeit gesehen an Wasser zu kommen, so dass wir, wie tausende andere auch, die Mini-Supermärkte der Dörfer des Tramuntanagebirges heimgesucht haben. Aus meiner Sicht kann das nicht das Ziel einer solchen Veranstaltung sein.
Von vielen wurde die medizinische Betreuung als Katastrophal beschrieben. Gott sei Dank mussten wir sie nicht in Anspruch nehmen.
Die Tage danach wurden die Instagram und Facebookkanäle von negativen Bewertungen hinsichtlich der Organisation überschwemmt. Leider scheint sich der Veranstalter nichts davon anzunehmen. Zunächst wurde ein offizielles Statement herausgeben, dass sich viele Starter ohne offizielle Anmeldung in das Rennen geschmuggelt hätten und die Teilnehmerzahl aus diesem Grund explodiert sei. Völliger Blödsinn! Wir haben niemanden ohne Startnummer gesehen.
Das Statement und alle negativen Kommentare wurden gelöscht! Sehr schade.
Wir sind glücklich durchgekommen zu sein. Sind mit unserer Leistung zufrieden, würden jedoch nie wieder an dieser Veranstaltung teilnehmen. Lieber fahren wir die Strecke in Eigenregie.
Bericht von Flo