Ironman 70.3 Kraichgau

Am Sonntag hatte das Warten endlich ein Ende: Fast exakt drei Jahre sind zwischen Anmeldung und Startschuss der Mitteldistanz vergangen. Dementsprechend groß war die Vorfreude und Motivation auf dieses ganz besondere Erlebnis. Den Ruf des ‘schönsten Halbdistanztriathlon Deutschlands’ bekommt man nicht irgendwie – im Land der Tausend Hügel mit einer Radstrecke von 1000 Höhenmetern auf 90 km ist eine wahnsinnige Triathlonatmosphäre garantiert.
Vor dem Wettkampf war alles wie immer – eine Vorbereitung wie sie im Buche steht: Platten beim Hinterreifen zwei Tage vor dem Wettkampf, Feststellung beim Bike-check in, dass es sich vielleicht doch nicht um Triathlon sondern um die Formel 1 handelt und man der einzige ist, der noch mit einem (antiken) ‘klassischen’ Rennrad unterwegs ist, sowie ein Riss über die ganze linke Schulter im Neoprenanzug beim Anziehen kurz vorm Schwimmstart.
Doch nach dem Startschuss war das alles relativ schnell vergessen: Die Jagd auf Profis wie Laura Philipp, Justus Nieschlag und Frederick Funk konnte beginnen. Mit insgesamt 2000 Teilnehmern ging es auf die Strecke. Im Wasser lief es ideal – es war schließlich auch wesentlich wärmer als die Außentemperatur. Schnelle Füße haben es mir ermöglicht, im Wasserschatten zur persönlichen Bestzeit zu schwimmen: 1900 Meter in 28 Minuten. Die ersten Radkilometer hingegen verliefen etwas anspruchsvoller, heftiger Gegenwind und die Feststellung, dass die versprochenen 20 Grad und Sonne gegen hagelartigen Regen und gefühlte 5 Grad getauscht wurden bedeutete eine deutlich schnellere Distanzierung aus der Komfortzone als geplant. Dennoch lief es weiterhin sehr gut, in einer großen Radgruppe haben wir uns gemeinsam Hügel um Hügel voran gekämpft. Besonders die vielen Zuschauer mit emotionalen Zurufen wie: ‘Los! Hol dir die Jungs mit den Scheiben.’ und der herzliche Support aus Innsbruck, Remscheid und Pforzheim haben es leichter gemacht, die Zeit auf dem Rad auf 2.36 h zu drücken. Aus den Rad- in die Laufschuhe war alles wie immer: ‘Es sind doch nicht meine Beine, auf denen ich hier grad laufe, oder?’ Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit und mit Ruben Zepuntke im Nacken (er war leider schon 2 Runden weiter als ich…) konnte ich zum Glück in den Rhythmus finden und den Halbmarathon in 1.25 h abschließen. Am Ende reichte es für Platz 10 in der AK und Platz 108 in der Gesamtwertung mit einer Zeit von 4.36 h. Man kann viel über Ironman diskutieren, aber das war wirklich ein sensationelles Event!

 

Geschrieben von Felix Ehmke